Zuwendung über den Tod hinaus

MELDORF

Wie wichtig Hospizarbeit ist, merken viele erst, wenn sie selbst darauf an-gewiesen sind – egal, ob als Patient oder als Angehöriger. Für Dithmarschens erstes stationäres Hospiz erfolgte nun der Spatenstich. Von Dana Müller

Jan Döring ist der Neue in der Runde. Der 52-Jährige hat die Geschäftsführung der gemeinnützigen Gesellschaft Hospiz Dithmarschen übernommen. Gemeinsam mit Manuela Nancekievill, der langjährigen Koordinatorin des Vereins Freundeskreis Hospiz, wird er das stationäre Hospiz leiten. Jan Döring ist in Dithmarschen nicht unbekannt. Als Mitarbeiter der Ärztegenossenschaft war er in den Bau des Ärztezentrums in Büsum involviert, für das Ärztezentrum in Erfde im Nachbarkreis Schleswig-Flensburg hatte er 2020 die administrative Leitung übernommen. Bislang habe er die Hospizarbeit nur aus dem privaten Bereich gekannt. „Da habe ich gesehen, wie wichtig sie ist“, sagt der Geschäftsführer. Je mehr er sich jetzt mit dem Thema befasst habe, umso wichtiger und auch interessanter erscheine ihm die Arbeit, fügt er hinzu. Die unglaubliche Motivation, die sich im Verein zeige, sei im positiven Sinne ansteckend. Ein Ansporn, der sich auch bei der Umsetzung des Bauprojektes zeigt. Erst im April hatte der Verein das passende Grundstück an der Miele am Heseler Weg erworben. Seitdem ging es Schlag auf Schlag: Die Voraussetzungen für die Baugenehmigung wurden geschaffen, eine gemeinnützige GmbH gegründet, die das Hospiz betreibt und Bauherr ist, Fördergelder des Landes und des Bundes eingeworben sowie eine Förderstiftung gegründet. Kreis und Stadt hätten das Vorhaben ebenfalls maximal unterstützt, so Dr. Tilman von Spiegel, der Vorsitzende des Freundeskreises Hospiz. Die Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten, auch den zahlreichen Behörden, die involviert sind: Sie läuft. Den Betrieb soll das Hospiz zum 1. Juli 2023 aufnehmen. 22,5 Vollzeitarbeitsplätze sollen dort entstehen, zwölf Patienten Platz finden.

Für Angehörige sind zwei Apartments geplant. Auch die ambulante Palliativversorgung wird in dem Gebäude unterkommen. Es soll ein Lückenschluss werden, denn bislang gibt es an der Westküste noch kein stationäres Hospiz. Familien von Todkranken müssen entweder lange Wege auf sich nehmen oder auf die ambulante Versorgung durch den Hospizverein bauen. Sie freue sich, dass diese Lücke nun geschlossen werde, sagte Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack gestern in Meldorf. Sie ist Schirmherrin des Hospizes in Schleswig, kennt die Arbeit der Sterbebegleiter aus persönlicher Erfahrung. In Dithmarschen wird diese seit 30 Jahren durch den Freundeskreis Hospiz gestemmt. 30 Jahre, in denen Ehrenamtler Sterbende und deren Angehörige begleiten, Würde be-wahren, den Abschied gestalten, das Leid lindern. 2022 ist also ein Jubiläumsjahr, und „was gebe es für ein besseres Event für das Jubiläumsjahr, als den Spatenstich für das stationäre Hospiz“, sagt von Spiegel. „Ich glaube, dass jedes Hospiz etwas Besonderes ist.“ Im Fall von Meldorf ist das der inklusive Gedanke der Einrichtung. Denn behinderte Menschen sollen dort nicht nur Gäste, sondern auch im Mitarbeiterstamm vertreten sein. „Behinderte Menschen gehen manchmal unbefangener und fröhlicher mit Dingen um“, so von Spiegel. „Ich glaube, dass das eine Chance ist.“

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