Das Hospiz am Heseler Weg wächst und wächst. Voraussichtlich im späten Sommer wird es den Betrieb aufnehmen. Mit dabei sind dann auch Mitarbeiter der Stiftung Mensch unter den Ehrenamtlern und Hospitanten.

von Dana Müller DLZ

Wer regelmäßig an der Baustelle vorbeikommt, sieht den Baufortschritt. Inzwischen sind die Arbeiten unter anderem im oberen Stockwerk angekommen. Nachdem bereits länger festgestanden hatte, dass das neue Gebäude an das Fernwärmenetz angeschlossen wird, sei jetzt auch der Auftrag für eine Photovoltaikanlage erteilt worden, sagt Dr. Tilman von Spiegel, der Vorsitzende des Hospizvereins Dithmarschen. Laut den beauftragten Technikern solle es damit möglich sein, den kompletten Strombedarf der Einrichtung zu decken. Doch nicht nur auf der Baustelle schreiten für die Verantwortlichen des Freundeskreises Hospiz die Vorbereitungen für die Inbetriebnahme voran.
So nimmt die Zusammenarbeit mit der Stiftung Mensch nun an Fahrt auf. Das Hospiz soll nicht nur behinderten Menschen am Ende ihres Lebens offenstehen, sondern sie sollen auch dort arbeiten können oder auch ehren- amtlich tätig wer- den.

Das Thema Sterben sei dabei für die Stiftung Mensch kein neues, sagt deren Vorständin Dorothee Martens-Hunfeld. „Statistisch gesehen versterben Menschen mit Behinderung früher“, so Martens-Hunfeld. Schon früher habe die Stiftung mit dem Hospizverein Kontakt aufgenommen, Mitarbeiter wurden zu Sterbebegleitern ausgebildet. Denn dass behinderte Mitarbeiter und Bewohner ihr Zuhause verlassen mussten, um im Krankenhaus zu sterben, sei „unerträglich“ gewesen, sagt sie. „Wir wollten verhindern, dass diese Menschen woanders mit ihren Bedarfen nicht verstanden werden.“ Auch manche Kinder, die in der Frühförderung der Stiftung Mensch seien, seien so krank, dass sie früh versterben.

Bei der nun besiegelten Zusammenarbeit wollen beide Seiten voneinander profitieren. Manuela Nancekievill, Erste Koordinatorin des Freundeskreises Hospiz, sieht durch die künftigen Mitarbeiter und Ehrenamtler mit Behinderung eine Chance,

Kommunikationsblockaden aufzubrechen. Niemand spreche gerne über das Sterben, das führe innerhalb von Familien eben zu diesen Blockaden. Ausnahmen gebe es allerdings: Kinder – und Menschen mit Behinderungen. „Sie stellen Fragen, die wir uns nicht zu stellen trauen“, sagt sie. „Das kann uns bereichern.“ Insgesamt sei die Zusammenarbeit ein Lernprozess.

Dafür stehen aber wichtige Grundpfeiler. So werden die Jobcoaches der Stiftung Mensch geeignete Menschen mit Behinderung bei ihrem Einsatz im Hospiz begleiten und sie unterstützen. Im Idealfall stehe dabei die Übernahme in ein festes, sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis. Karola Wischmann, Fachbereichsleiterin Wohnen und Soziales bei der Stiftung Mensch, sieht dabei auch eine Chance für Bewohner, die sonst eher in der zweiten Reihe stehen und ein ruhiges Arbeitsumfeld brauchen. Ganz großes Neuland, so Dorothee Martens-Hunfeld, sei die ehrenamtliche Arbeit behinderter Menschen im Hospiz. „Die Zusammenarbeit mit dem Hospiz ist auf Dauer angelegt. Und wir werden alles tun, damit sie gelingt.“

Wichtig für den künftigen Betrieb sind jedoch auch die Finanzen. Dabei spielt die Unterstützung aus der breiten Bevölkerung eine wichtige Rolle für die Einrichtung und den Verein. Und diese halte weiter an, Kleinstspenden von zehn Euro seien genauso wichtig wie größere Zuwendungen, machen die Verantwortlichen des Vereins klar. Eine besondere Unterstützung gab es nun aus Hamburg. „Über verschiedene Wege ist der Kontakt zur Hermann-Reemtsma-Stiftung entstanden“, sagt Dr. Tilman von Spiegel. 1988 gegründet, unterstützt diese gemeinnützig tätige Institutionen in Nord- und Ostdeutschland, vereinzelt auch in Polen und England. Vertreter der Stiftung informierten sich in Meldorf über den Bau des ersten stationären Hospizes in Dithmarschen. Insbesondere die Verknüpfung zwischen der weiterhin vorhandenen ambulanten Hospizarbeit und dem stationären Teil habe bei der Entscheidung der Stiftung eine Rolle gespielt, den Verein zu unterstützten, aber auch, weil die Unterstützung durch die breite Bevölkerung vorhanden sei, so von Spiegel. 500.000 Euro fließen aus Hamburg nach Meldorf. „Das ist eine große Hilfe“, sagt der Vorsitzende des Hospizvereins.

Foto Dana Müller

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