Manuela Nancekievill ist seit mehr als drei Jahrzehnten das Gesicht der Hospizbewegung an der Westküste Schleswig-Holsteins. Sie hat den von ihr gegründeten „Freundeskreis Hospiz Dithmarschen e. V.“ wie auch die Hospiz Dithmarschen gGmbH mit ihrer Haltung, Persönlichkeit und ihrem großen Engagement maßgeblich geprägt und die ursprünglich rein ehrenamtliche Arbeit auf den Weg in die Professionalität geführt.
Der Umgang mit Schwerstkranken, dem Sterben und dem Tod hat Manuela Nancekievill bereits früh in ihrem Berufsleben als Pflegefachkraft im Klinikalltag beschäftigt. Während eines Aufenthalts im St.-Christophers Hospice in London, das als erstes Hospiz der Neuzeit gilt, erfuhr sie einen ganz anderen Umgang mit lebensbegrenzt Erkrankten und deren Angehörigen. Durch diese Erfahrungen gründete sie 1992, im Alter von 28 Jahren, den „Freundeskreis Hospiz Dithmarschen e. V.“ als ersten ambulanten und ehrenamtlich koordinierten Hospizdienst in Schleswig-Holstein. Unter Manuela Nancekievills maßgeblicher Beteiligung entwickelte sich der Verein zu einem der größten Vereine der Region, der über ein hohes Maß an Reputation verfügt. Nachdem sie sich selbst zur Sterbebegleiterin ausbilden ließ, verfasste sie ein Ausbildungscurriculum für weitere Ehrenamtliche und sorgte dafür, dass die so entscheidend wichtige Ausbildung und Auswahl geeigneter Sterbebegleitungen seit nunmehr über 30 Jahren vom Verein selbst verantwortet wird. Daneben hat sie sich mit großem Engagement der Koordination der Einsätze der Sterbebegleitungen, der Öffentlichkeitsarbeit und der Gewinnung von Unterstützern gewidmet. Auch die konzeptionelle Weiterentwicklung des Vereins ist maßgeblich Manuela Nancekievills Ver-dienst. Neben der ehrenamtlichen Sterbebegleitung konnte sie neue Angebote wie Trauer-gruppen und die kinderhospizliche Arbeit etablieren sowie die Koordination der speziali-sierten ambulanten Palliativersorgung durch den Verein für den Kreis Dithmarschen über-nehmen. Inzwischen hat der „Freundeskreis Hospiz Dithmarschen e. V.“ über 500 Vereinsmitglieder und wird durch ein vielfältiges und umfangreiches Engagement aus dem Hauptamt sowie 70 aktiven ehrenamtlichen Sterbebegleitungen getragen.
Darüber hinaus war bereits mit der Gründung des Hospizvereins Manuela Nancekievills Ziel, ein stationäres Hospiz im ländlich geprägten Kreis Dithmarschen zu gründen. Dieses Ziel hat sie im Verlauf der vielen Jahre ambulanter Palliativersorgung nie aus dem Blick verloren. 2020 wurde durch den Vorstand des Vereins der Bau eines stationären Hospizes zur Abrundung des Angebots beschlossen, das allein durch den Verein getragen wird. Die ersten Gäste konnten im September 2023 aufgenommen werden. Somit wurde die ursprüngliche Vision der Gründungsmitglieder – und in aller erster Linie von Manuela Nance-kievill, die auch die Leitung des Hospizes übernommen hat – Realität. Auch die Besonderheit des Hospiz Dithmarschen – die Verknüpfung aller ambulanten Aktivitäten und des stationären Bereichs in einem Gebäude sowie die Ausrichtung als inklusives Hospiz, in dem Menschen mit und ohne Behinderung schwerstkranke Menschen mit allen individuellen Bedarfen betreuen – geht zu wesentlichen Anteilen auf die Konzeption von Manuela Nancekievill zurück. Das Konzept eines inklusiven stationären Hospizes ist bundesweit einmalig. Manuela Nancekievill hat damit wesentlich dazu beigetragen, eine bestehende Lücke in der Versorgung schwerstkranker Menschen erfolgreich zu schließen.
Ein Auszug aus der Laudatio des Ministerpräsidenten Daniel Günther.